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86. Anfangen¹⁾. Anbrechen²⁾. Anheben³⁾. Beginnen⁴⁾. Antreten⁵⁾.

1)2) & 3) To begin. 4) Commence. 5) Enter upon.
1) & 2) Commencer.
3) Prendre la parole.
4) Commencer.
5) Entrer en ...
1) & 2) Cominciare.
3) Prinzipiare.
4) Incominciare.
5) Entrare in ...

Anfangen (eig. an etwas fangen = Hand an etwas legen zum Halten, angreifen, anfassen; dann: woran tätig werden, daran sein tätig zu werden) ist der allgemeinste Ausdruck und wird überhaupt von dem Ersten gebraucht, nicht bloß in bezug auf die Zeit und auf das Geschehen, sondern auch in bezug auf den Raum. Man sagt sowohl: hier fängt der Acker, der Wald, das Tal usw. an, als: der Tag, die Nacht, der Sommer, der Winter usw. fängt an, wie auch: er fing an zu reden, zu singen, zu arbeiten usw. Beginnen, Anbrechen und Anheben wird nur in bezug auf die Zeit und auf Handlungen gesagt. Zuweilen wird beginnen jedoch als ein gewählterer Ausdruck für anfangen überhaupt, und dann auch in bezug auf Raumgegenstände, gebraucht; man sagt dann: Hier beginnt der Wald, das Tal usw. Anfangen und beginnen (Gegens. aufhören, endigen) sind die einfachsten, natürlichsten Ausdrücke und deshalb auch in der Umgangssprache am üblichsten; anbrechen und anheben werden hauptsächlich in dichterischer Sprechweise verwandt. Anbrechen (eig. ein Brot, eine Flasche Wein anbrechen, d. i. anfangen, von dem Brote abzubrechen, der Flasche „den Hals zu brechen“) wird meist von der Zeit (wobei wohl an das mhd. brëhen = leuchten mit zu denken ist) gebraucht, z. B. der Tag, das Jahr, ein neues Zeitalter bricht an; wegen des Gewaltsamen und Plötzlichen, das in brechen liegt, wird es auch von großen, gewaltigen Ereignissen gebraucht, z. B. der Sturm bricht an. „Schlacht, du brichst an!“ (Th. Körner, Gebet vor der Schlacht). Anheben (eigentl. Bed.: angreifen zum Bewegen; man rief Hebenden zu: Hebt an! = fangt an zu heben!) ist ein feierlicher und besonders edler Ausdruck; er wird nur in gehobener Sprache verwandt. „Jehova hub (altertümlich für hob) das Gericht an!“ (Klop-stock, Mess. V, 346). „Ich bin im Begriff auf eine Sonne zu treten, wo ein anderes Leben anheben soll“ (Dusch). — Antreten (Gegens. urspr. abtreten) setzt eine wirkliche oder gedachte Bewegung im Räume voraus, durch die man eine Tätigkeit (z. B. eine Reise, ein Amt) beginnt. Man tritt ein Amt an; aber man fängt an oder beginnt die einzelnen Obliegenheiten des Amtes zu erfüllen.