42. Abschaum¹⁾. Hefe²⁾. Schund³⁾. Auswurf⁴⁾.
Sind nur in uneigentlicher Bedeutung sinnverwandt und bezeichnen da das Schlechteste, Schändlichste, Niedrigste seiner Art. Abschaum (eig. der unnütze, unreine Schaum, der abgeschöpft wird) und Auswurf (eig. der ausgeworfene Unrat) wird sowohl in bezug auf seine Gesamtheit, als auch namentlich auf einzelne Menschen gesagt, um den höchsten Grad sittlicher Verworfenheit anzudeuten, z. B. Abschaum oder Auswurf der Menschheit, der Bosheit, Abschaum der Mörder (Lessing, Lachmannsche Ausgabe 2, 138), Auswurf der Hölle usw. Hefe (von heben, eig. Hebe — ähnlich wie man Hafer für Haber sagt — weil die Hefe zum Heben [Gehen] des Teigs benutzt wird) ist ursprünglich der Bodensatz einer gärenden Flüssigkeit und wird daher gebraucht, um den Bodensatz der Gesellschaft, den rohesten, niedrigsten Teil des Volkes zu bezeichnen, z. B. Hefe des Menschengeschlechtes, des Pöbels, des Volkes usw. Einzelne werden durch diesen Ausdruck nicht bezeichnet. Schund ist ein unedler Ausdruck und wird hauptsächlich auf Waren, weniger auf Menschen angewendet. Das Wort Schund hat in der neuesten Zeit in der Literatur einen dauernden Platz gefunden durch die Prägung Schundliteratur, auch Schund- und Schmutzliteratur. Unter Schundliteratur versteht man Erzählungen, die durch Schilderung von Verbrechen, Mord- und Diebesszenen, Verbrechern und Dirnen usw. auf die niedrigsten Instinkte des Volkes spekulieren und durch Ausmalung grausamer und phantastischer Einzelheiten, namentlich durch die wunderbare Aufspürung von Verbrechen und deren Urhebern durch stets siegreiche Detektive, die alle, auch die unüberwindlichen Schwierigkeiten spielend lösen, der Lesewut und dem Stoffhunger besonders der Jugend und des weiblichen Geschlechts eine traurige Nahrung darbieten.