96. Ankommen auf etwas¹⁾. Abhangen²⁾.
Beide Worte deuten den Zusammenhang an, der zwischen einem Bedingten und Bedingenden steht. Ankommen auf etwas weist entweder auf eine Bedingung vor andern nachdrücklich hin oder stellt eine Bedingung als die hauptsächlichste von allen hin, z. B. es kommt auf das Wetter an, ob wir reisen oder nicht (d. h. nicht auf einen andern Umstand, z. B. Berufsgeschäfte usw.). „Eigentlich kommt alles auf die Gesinnungen an; wo diese sind, treten auch die Gedanken hervor, und nach dem sie sind, sind auch die Gedanken!“ (Goethe, Spr. i. Pr. 542). Abhangen von etwas (so ist die richtigere Form; doch gebraucht man gegenwärtig auch im Infinitiv mehr abhängen [in demselben Sinne], obwohl dieses doch eigentlich heißt: etwas Hangendes abnehmen) hebt dagegen den bestehenden Zusammenhang hervor, das Bedingtsein überhaupt. Es hängt vom Willen unseres Vaters ab, ob wir mitreisen oder nicht (d. h. es steht nicht in unserem freien Willen). Wo daher die unabänderliche Notwendigkeit (namentlich Naturnotwendigkeit) eines solchen Zusammenhangs ausgedrückt werden soll, kann nur abhangen stehen, z. B. die Anzahl der Winkel in einem Dreiecke hängt von der Anzahl seiner Seiten ab; das Steigen oder Fallen des Quecksilbers im Thermometer hängt von der größeren oder geringeren Wärme ab.