Zum Hauptinhalt springen

85. Anfallen¹⁾. Angreifen²⁾.

1) To fall upon (assail).
Fondre sur (assaillir).
Assalire.
2) To attack.
Attaquer (provoquer).
Assaltare (provocare).

Wer zuerst gegen einen andern überhaupt Gewalt gebraucht, ihn beleidigt usw., der greift ihn an. Anfallen (eig. rasch auf etwas stürzen) hebt hervor, daß die Gewalt rascher und heftiger auftritt, als beim Angreifen (eig. ruhig mit der Hand fassen); oft weist es auf eine größere Leidenschaft und Erbitterung hin. Man sagt: der Feind greift eine Festung an, die immer erbitterter kämpfenden Truppen fielen sich zuletzt mit dem Degen und Bajonett an, der Löwe fällt den Wanderer, der Wolf die Schafe an. Häufig liegt in anfallen der Nebengedanke, daß es von einem Hinterhalte aus geschieht: Der Räuber fällt den Reisenden an. Auch in dem uneigentlichen Gebrauche bestehen die genannten Unterschiede. Wenn man sagt, daß jemand einen Schriftsteller angefallen habe, so zeigt man einen heftigeren, aus Erbitterung entstandenen leidenschaftlichen Tadel an. Ein Fieber fällt mich an, d. h. es tritt plötzlich und gleich sehr heftig auf; es greift mich an, d. h. seine verderbliche Wirkung ist eine langsame, aber nachdrückliche. Der Anfall ist wegen seiner Hast von kürzerer Dauer, als der Angriff. Ein besonders heftiger und nachhaltiger Angriff, der von einer größeren Zahl Angreifender ausgeht, wird Ansturm genannt. Er erlag dem Ansturm seiner Gegner; der Ansturm der Leidenschaften, der Gefühle usw. Die Angriffsstellung nennt man auch Offensive und die Verteidigungsstellung Defensive. Man sagt namentlich gern: Er befindet sich in der Offensive (d. h. greift an) oder in der Defensive (d. i. wehrt ab). Im Kriege nennt man einen Reiterangriff eine Attacke (frz.), während man den gegen eine Festung gerichteten ruhigen und dauernden Angriff eine Belagerung, den kurzen und stürmischen Angriff dagegen eine Berennung nennt. Von einem Anprall spricht man dann, wenn eine bewegte Masse heftig gegen eine entgegenstehende feste Masse stößt, z. B. der Anprall der Wogen an den Hafendamm, an die Schiffswände; der Anprall eines Heeres an das andere (in übertragenem Sinne) usw.