50. Sich in acht nehmen¹⁾. Sich schonen²⁾. Sich hüten³⁾.
Sich schonen heißt nur so viel, als sich der Gefahr nicht aussetzen, etwas Gutes, d. h. Gesundheit und Kräfte, zu verlieren. Ein Kranker, ein Genesender muß sich schonen, damit sein Zustand sich nicht verschlimmere. Sich hüten, sich in acht nehmen, heißt hingegen aufmerksam sein, einmal, daß man etwas nicht verliere, dann aber auch, daß man etwas Verderbliches von sich abhalte. Man sagt: Hüte dich und nimm dich in acht vor Schaden, oder vor diesem Menschen! Sich hüten (eig. sich in Hut, Aufsicht, Schutz seiner selbst stellen) bezieht sich mehr auf eine wirklich vorhandene Gefahr, sich in acht nehmen (eig. die Aufmerksamkeit auf sich selbst richten) mehr auf eine mögliche Gefahr. „Das Wegekraut sollst stehen lan, | hüt’ dich, Junge, sind Nesseln dran!“ (Bismarckscher Wappenspruch). „Man kann sich nicht genug in acht nehmen, aus Versuchen nicht zu geschwind zu folgern“ (Goethe, der Vers. als Vermittler von Obj. u. Subj.). Sich hüten bedeutet daher oft auch: ein gründlicheres Schutzmittel anwenden, als sich in acht nehmen; denn vor einer wirklichen Gefahr schützt man sich nachdrücklicher, als vor einer bloß möglichen. Man hütet sich vor einem Menschen, d. h. man meidet seine Gesellschaft, wenn man weiß, daß er ein Verführer ist; man nimmt sich in acht vor ihm, d. h. man flieht zwar seine Gesellschaft nicht, weil man noch nicht sicher weiß, ob er ein Verführer ist, aber man ist doch vorsichtig ihm gegenüber. Sich schonen sagt man nur da, wo man sich selbst vor dem Hineingeraten in einen schlimmeren Zustand bewahren will, sich hüten oder in acht nehmen kann man aber auch dann setzen, wenn man andere schützen will, z. B. Die Wärterin hütet sich oder nimmt sich in acht, daß sie das Kind nicht fallen läßt.