143. Arg¹⁾. Böse²⁾. Übel³⁾.
Schlimm⁴⁾. Schlecht⁵⁾.
Böse ist von schlimm dadurch unterschieden, daß schlimm um des Schadens willen gesagt wird, den Personen oder Sachen wirken: böse dagegen sich auf ihre Natur bezieht, die selbst so beschaffen ist, daß sie nichts als Schaden wirken kann. „Sie (die dreihundert Jahre) haben Böses frank und frei, | auch Gutes mitgenommen“ (Goethe, Zahme Xen. III). Schlimm bedeutet ursprünglich schief, etwas, das daher leicht fallen kann (mhd. slimp, schief, schräge). Die Sache steht schlimm. Davon wird es übertragen auf alles, was Schaden droht und wirkt, z. B. schlimme Zeiten, schlimmes Wetter, schlimme Wege, schlimme Worte usw. Schlecht (eig. gerade, eben, dann einfach, aus der günstigen Bedeutung entwickelt sich die ungünstige: wertlos) bezeichnet das, was geringen Wert hat, namentlich auch in sittlicher Beziehung. Übel unterscheidet sich von böse dadurch, daß es das Böse ist, sofern es empfunden wird. Böse ist nämlich dem Guten und übel dem wohl (wie übelriechend, nicht böseriechend, dem Wohlriechenden) entgegengesetzt. Es ist viel Böses in der Welt, das zu den Unvollkommenheiten der endlichen Naturen gehört, und wir nennen es Übel, sofern es schmerzhaft auf unsere Empfindung wirkt. „Und ich ..... | dem Guten fördernd meine Hände reichte, | dem Bösen wie dem Übel widerstritt“ (Goethe, D. nat. Tochter III,1). Arg (eig. nichtswürdig, geizig, dann feig; „Feigheit und Unmilde galten der ältesten Zeit als das größte Laster“ Grimm) zeigt den höchsten Grad des Bösen an, bezeichnet also sowohl dasjenige, was selbst böse ist, als auch den, der darauf bedacht ist, andern zu schaden. In dieser Rücksicht wird der Teufel der Arge genannt, weil er nur Schaden anrichten will, der Böse aber, weil er seiner Natur nach nur Schaden anrichten kann.