178. Aufmachen¹⁾. Auftun²⁾. Öffnen³⁾. Aufschließen⁴⁾.
Öffnen ist der allgemeinere und zugleich gewählteste Ausdruck; er begreift die Ausdrücke auftun, aufmachen, aufschließen in sich und kann in allen Fällen für diese gesetzt werden. Auftun (eig. in die Höhe tun. „Wer eine Kiste auftut, hebt den Deckel in die Höhe, wer den Mund auftut, hebt die Lippen empor.“ Grimm) ist wieder edler, als aufmachen. Man sagt: die Tür, das Fenster auftun, weil dabei ein Riegel aufgehoben wurde. Bei gewissen Wendungen, wo auftun gebraucht wird, kann aufmachen nicht gesetzt werden; so namentlich dann, wenn auftun auf das geistige Gebiet übertragen und in uneigentlichem Sinne angewendet wird, z. B. einem Blinden die Augen, einem Tauben die Ohren auftun, die Tür des Herzens, die Pforte des Himmels, den Schlund der Erde auftun, seine milde Hand auftun usw. In allen diesen Fällen könnte aufmachen nicht gesagt werden. „Da versetzte der Vater und tat bedeutend den Mund auf.“ Goethe, Herm. u. Dor. V. Auftun wird reflexiv gebraucht, z. B. ein Abgrund tut sich auf; aufmachen gewinnt bei reflexivem Gebrauche eine ganz andere Bedeutung (sich aufmachen = von einem Orte weggehen). Aufschließen bedeutet immer nur das Öffnen eines verschlossenen Gegenstandes, z. B. eine Tür, einen Kasten, einen Schrank aufschließen.