158. Aufbehalten¹⁾. Aufbewahren²⁾. Aufsparen³⁾. Aufheben⁴⁾.
Aufbehalten heißt bloß, die Sache nicht wegwerfen oder vernichten, sondern sie in Rücksicht auf einen möglichen Gebrauch behalten. „In diesem Jüngling | ging mir ein neuer, schönrer Morgen auf | Wer weiß, was ich ihm aufbehalten.“ Schiller, Don Carlos V, 9. Aufbewahren erfordert eine gewisse Sorgfalt, wodurch verhindert wird, daß eine Sache, die leicht verloren werden kann, nicht verloren werde. So sagt man: Ich habe diesen Brief aufbewahrt, wenn ich ihn in ein Fach des Schreibtisches verschlossen habe usw. „So lenke denn die altersschweren Tritte | nach jenem wohlbekannten Kloster hin, | das einen teuren Schatz mir aufbewahrt.“ Schiller, Br. v. Mess. I, 2. So müssen Sachen, die dem Verderben und Verwesen unterworfen sind, wenn man sie erhalten will, durch künstliche Mittel sorgfältig aufbewahrt werden. Aufsparen heißt, etwas, auf dessen sofortige Benutzung oder Ausführung man verzichtet, zu einem späteren Gebrauche aufbewahren, z. B. sich ein Vergnügen aufsparen. Sinnverwandt sind noch die Ausdrücke: aufheben, konservieren, bewahren, verwahren, behüten. Über aufheben, bewahren, verwahren, behüten s. Art. 311. Aufheben heißt eigentlich etwas, das da liegt, am Boden liegt, aufheben, damit es nicht umkommt. „Und huben auf, was übrig blieb an Brocken.“ Luther, Matth. 14, 20. Aufheben sagt man auch von Gegenständen geringeren Wertes und von einem Bewahren auf kurze Zeit, während aufbewahren, da es größere Sorgfalt im Bewahren ausdrückt als aufheben, vorwiegend von wichtigen und wertvollen Dingen und von einem Bewahren auf längere Zeit gebraucht wird. Ein Kind sagt zur Mutter, die eine Kaffeegesellschaft eingeladen hat: „Hebe mir ein Stück Kuchen auf!“ und die Mutter hebt ihm eins auf, indem sie es zur Seite legt, ohne es besonders zu verwahren. Aber ein Testament, ein Schriftstück wird aufbewahrt. Konservieren (lat. conser-vare, erhalten) ist das Fremdwort für aufbewahren, wird aber besonders von Gegenständen des Haushalts gebraucht, z. B. Fleisch, Früchte usw. konservieren, d. h. durch ein bestimmtes Verfahren auf lange Zeit hinaus haltbar und genießbar machen, so daß sie jederzeit im Haushalt verwendet werden können. Daher gebraucht man es auch von Personen, die sich gut gehalten haben, d. h. die auch im Alter noch einen jugendlichen Eindruck machen, z. B. Die Ninon de l’Enclos hatte sich so gut konserviert, daß sie noch mit 70 Jahren die Herzen der Männer entzückte. Auch auf Staatsverhältnisse wird das Wort übertragen, und die politische Partei, die das bestehende Gute zu erhalten sucht, nennt sich davon die konservative.