114. In Ansehung¹⁾. In Absicht²⁾. In Rücksicht³⁾. In Betrachtung⁴⁾. Aus Achtung⁵⁾. In Hinsicht⁶⁾.
Alle Ausdrücke zeigen an, daß man sich durch irgend etwas in seinem Handeln bestimmen lasse; in Absicht hebt den Zweck, den man zu erreichen strebt, als das Bestimmende hervor; in Ansehung, in Rücksicht, in Hinsicht stellen irgend einen Umstand, der vor das Auge tritt, als Beweggrund zum Handeln dar. In Ansehung ist gegenwärtig veraltet (bei unsern Klassikern ist es noch gebräuchlich, z. B. Lessing, Hempel 7, 218) und wird meistens durch in Hinsicht (hinsichtlich) oder in Rücksicht (rücksichtlich) ersetzt, obwohl in Ansehung eigentlich den unmittelbaren, lebhaften Eindruck, den der Anblick einer Sache bereitet, andeutet, in Hinsicht abstrakter auf einen entfernteren Gegenstand hinweist, der also nicht so unmittelbar wirken kann; in Rücksicht zeigt nur einen Teil der bewegenden Ursachen an, die uns bestimmen konnten, und zwar, wenn diese aus schon vorhandenen Umständen, nicht aber aus künftigen hergenommen sind, in welchem Falle man bestimmter: in Hinsicht sagen würde. In Rücksicht sagt man gewöhnlich dann, wenn der Beweggrund in der Erfüllung einer Pflicht oder Verbindlichkeit ruht, in Hinsicht ist allgemeiner. Man sagt: Ich tat es in Absicht auf seine bessere Versorgung, in Rücksicht auf meine Gesundheit, in Hinsicht auf mein Fortkommen usw. In Betrachtung (gegenwärtig veraltet und gewöhnlich durch: in Betracht oder in Anbetracht ersetzt) weist auf größere Überlegung und genauere Prüfung hin. In Anbetracht seiner zahlreichen Familie gab ich mir alle Mühe, ihm zu helfen. Aus Achtung (oder aus Rücksicht für) zeigt einen ganz bestimmten Beweggrund an, der in dem Gefühl der Achtung liegt. Aus Achtung gegen seine Familie, die sich so sehr verdient gemacht hat und die man nicht beschimpfen will, erläßt man einem die Strafe, die er durch ein jugendliches Vergehen sich zugezogen hatte. — In betreff und in bezug auf drücken ganz allgemein die Beziehung auf einen Gegenstand aus und stehen für die Nebensätze: Was diese Sache anlangt, betrifft, z. B. das Werk ist in bezug auf den Inhalt (d. h. wenn man den Inhalt ins Auge faßt, was den Inhalt anlangt) gut, in betreff der Form (d. i. wenn man die Form ins Auge faßt, was die Form betrifft) sehr mangelhaft.