77. Anblasen¹⁾. Anfachen²⁾. Anhauchen³⁾. Anwehen⁴⁾.
Allen diesen Zeitwörtern liegt die Vorstellung einer Luftströmung zugrunde, die dazu dient, eine Flamme zu erregen. Den niedrigsten Grad dieser Tätigkeit bezeichnet anhauchen, einen stärkeren anwehen und anfachen, den stärksten anblasen. Bei anhauchen wird der Gegenstand von dem bloßen Hauche, d. h. der dem Munde durch das Atmen entströmenden Luft, bei anwehen von einem herzuströmenden Winde, bei anfachen von einem in Schwingungen den Gegenstand treffenden Luftzuge, bei anblasen durch einen zusammengepreßten und dadurch verstärkten Luftstrom berührt. Angehaucht, angeweht, angeblasen kann man auch werden, ohne daß damit ein Erregtwerden oder ein Gesteigertwerden einer bereits vorhandenen Erregung verbunden ist; anfachen schließt stets eine solche Erregung oder Steigerung in sich. So kann ein Wanderer vom Winde angeblasen oder angeweht werden, ohne daß er dadurch zu schnellerem Gehen angefacht würde. Im übertragenen Sinne werden diese Wörter in derselben Abstufung von einer mehr oder minder heftigen Erregung einer Gemütsstimmung gebraucht, namentlich solcher Gemütsstimmungen, die mit dem Feuer verglichen werden, z. B. Eifer, Leidenschaft, Liebe, Haß usw.